Der Herzog von Bayern ab 1623 Erztruchsess (→Truchsess) - Archidapifer, Amtszeichen: goldener Reichsapfel in rotem Feld.
Charakteristik
Es war ursprünglich die Bezeichnung für den Vorsteher der Hofhaltung und obersten Aufseher über die fürstliche Tafel. Im Wandel der Zeit erhielt das Amt weitere einflussreiche Funktionen. Zahlreiche Familien nahmen die Amtsbezeichnung als festen Bestandteil in den eigenen Familiennamen auf (siehe Adelsgeschlechter Truchseß und Droste). Dem Amt entspricht der Steward oder auch der Seneschall.
Im Heiligen Römischen Reich hatte seit der Krönung Ottos I. ein Fürst als Truchsess die erste Schüssel auf die Tafel des Kaisers zu setzen. Wie die übrigen Erzämter wurde auch dieses später erblich und mit einem Kurfürstentum verbunden, das Erztruchsessamt mit der Rheinpfalz. Als Friedrich V. von der Pfalz 1623 die Kur verlor, fiel das Erztruchsessamt an Bayern und 1706 infolge der Ächtung des Kurfürsten von Bayern wieder an die Pfalz, 1744 erneut an Bayern, das das Amt bis zur Auflösung des Reiches 1806 ausübte.
Fazit: Der Truchsess war ursprünglich der Küchenmeister, dem die Aufsicht über die fürstliche Tafel zustand, der aber schon in fränkischer Zeit zum Leiter der gesamten Hofverwaltung aufstieg.